Reference: Schmetterhaus
Reference information: Das Schmetterhaus (von schmettern = schwindeln, feilschen) war im Mittelalter und in der frühen Neuzeit eine Bezeichnung einer großen Markthalle mit ungeteiltem Innenraum, in dem Bänke (Verkaufsstände) der Handwerker aufgestellt wurden. Die Schmetterhäuser befanden sich meistens auf dem Marktplatz. Die Bezeichnung war vor allem in den östlichen deutschen Ansiedlungsgebiete geläufig und dem Gewandhaus und dem Leinwandhaus nicht unähnlich, jedoch nicht synonym. Das 1903 umgebaute Schmetterhaus in Opava (Troppau) wird heute als Sitz des Stadtrates benutzt. Weitere bekannte Schmetterhäuser gab es in Breslau und Brünn. http://de.wikipedia.org/wiki/Schmetterhaus Grimm dictionary: http://woerterbuchnetz.de/DWB/?sigle=DWB&mode=Vernetzung&lem... Schmetterhaus, n. in Schlesien (Reichenbach und Breslau) alter name des gewandhauses Weinhold 85b. Frommanns zeitschrift 4, 183. Hoffmann v. Fallersleben vermutet mit recht an der zuletzt angegebenen stelle, dasz schmetter- aus schetter entstellt sei, s. oben schetter theil 8, sp. 2603.
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Schmetterhaus Zu den ältesten Brünner Häusern dürfte wohl das Schmetterhaus gehören. Lange herrschte über die Herkunft dieses Namens Unklarheit Der ehemalige kaiserliche Rat und Landesbibliothekar Dr. Wilhelm Schram hat seinerzeit einiges Licht in dieses Dunkel gebracht. Das Schmetterhaus ist uns bekannt als Durchgangshaus. Die eine Front ist in der Dominikanergasse und trägt die Hausnummer 9, die andere liegt in der Altbrünnergasse mit der Nummer 16. Oberhalb des Torbogens dieses Einganges befindet sich das steinerne Wappen der Grafen von Thurn. Der gegen die Dominikanergasse liegende Teil wird in dem Losungsmanuale (heute würden wir sagen: Kassabuch über die Einnahmen), vom Jahre 1432 „area civitatis, olim dominorum de Podiebrad“ (Gemeindegebiet einst den Herren von Podiebrad gehörend) genannt. In den gleichen Verzeichnissen aus dem Jahre 1447 heißt es: domus domini Proczkonis (de Kunstadt) (Haus des Herrn Proczkonis von Kunstadt). Im Jahre 1492 starb der Eigentümer dieses Gebäudes und der Besitz kam an die Pernsteine, die es noch im 17. Jahrhundert besaßen. Im Jahre 1602 kaufte Ladislaus Berka von Duba und Lippa diesen Besitz. Dann gehörte dieses Gebäude dem Emil Osowsky von Doubrawitz, später dem Ladislaus von Schleinitz. 1612 ist es Eigentum des älteren Karl von Zierotin, der es an den Grafen, von Thurn weiterveräußerte. Der gegen die Altbrünnergasse zu gelegene Bau war im 15. und 16. Jahrhundert hauptsächlich im Besitz von Fleischhauern. 1615 erscheint der vorhin genannte Graf Thurn auch als Besitzer dieses Hauses. Beide Gebäudeteile werden nun durch einen Durchbruch vereinigt und kommen in den Besitz der Grafen von Salm und heißen in der Folge, trotzdem, daß sie den Besitzer mehrfach gewechselt hatten, noch zu Ende des 18. Jahrhunderts gewöhnlich das Salmsche Haus. Im Jahre 1700 kauft es Maximilian Freiherr von Deblin, der es 1708 um 8500 Gulden der Stadt Brünn überläßt, in deren Besitz es weiterhin verblieben ist. Der Gemeinde Brünn schien an dem neu erworbenen Besitz nicht viel zu liegen, denn bald nach dem Kaufe wollte sie ihn wieder in zwei Häuser teilen und veräußern. Im Jahre 1711 beschloß sie jedoch über Antrag des damaligen Bürgermeisters, das Salmsche Haus in ein Kaufhaus umzugestalten und darin Verkaufsgewölbe für die Leinwandhändler aus Trübau, Zwittau, Schmiedeberg, Annaberg, Hirschberg, Freudenberg und anderen Orten zu errichten. Die kaiserliche Genehmigung für diesen Plan wurde eingeholt und die erforderlichen Umbauten vorgenommen. Diese Einrichtung erwies sich als sehr zweckmäßig und auch einträglich. 1754 gab es bereits 45 Gewölbe, in denen die aus der Fremde kommenden Leinwandhändler zur Marktzeit ihre Waren anboten Das Gebäude hieß immer noch Salmsches Haus. Auch in den Häuserverzeichnissen von 1779, 1785 und 1784 ist es unter dem gleichen Namen angeführt. Erst in dem von dem Magistratsbeamten Anton Kromer 1806 herausgegebenen Häuserverzeichnis heißt es bei Nr. 348 der Unteren Brünnergasse: „Städtisches oder sogenanntes Schmetterhaus". Dieser Name hat sich bis in die Gegenwart behauptet. Er wurde nicht von der einheimischen Bevölkerung ausgedacht oder erfunden, sondern wurde von den schlesischen Leinwandhändlern zu uns gebracht und hat sich durch den ständigen Gebrauch auch bei der bodenständigen Bevölkerung eingebürgert. In Brünn wußte man mit der Bezeichnung Schmetterhaus nichts anzufangen. Dr. Schram wies jedoch darauf hin, daß sich ein Schmetterhaus in den meisten Städten Preußisch-Schlesiens nachweisen läßt Auch in Troppau und selbst in Polen ist es zu finden. Im Codex diplomaticus civitatis Cracoviensis ist zum 20. Mai 1445 die Rede vom aedificio domus garulatorii alis vulgaliter dicti smetirhaus (ist vom Bau des Hauses... gewöhnlich Smetirhaus genannt, die Rede) und in den Regesten (Urkundenverzeichnissen) zur Geschichte der schlesischen Stadt Brieg zum 25. August 1380 wird gedacht des neuen hauses quod dicitur locutarium, vulgaliter ein smetirhus (wird gedacht des neuen Hauses, das Smetirhaus genannt wird...). Die Bedeutung des heute nicht mehr ver-ständlichen Namens wird durch die lateinische Bezeichnung locutorium oder garrulatorium klargestellt. Er ist vom Lärm hervorgegangen, den die durcheinander redenden Käufer und Verkäufer verursachen. Nun wird auch der deutsche Ausdruck verständlich, denn er ist von dem Zeitwort smetern herzuleiten, der schmettern oder auch laut schwatzen bedeutet. Mancherorts wird behauptet, daß der Name Schmetterhaus von dem Ausdruck Schmetterleinwand herstamme. Nach Schram dürfte aber das Umgekehrte der Fall sein. Die Bezeichnung Schmetterleinwand ist vom Schmetterhause hergenommen und bezeichnet eine geringere Sorte Leinwand, die dort vorzugsweise verkauft wurde. Das Brünner Schmetterhaus war aber im 18. Jahrhundert nicht ausschließlich Kaufhaus. Vor der Erbauung des Opernhauses auf dem Krautmarkte diente es auch in einzelnen Räumen als Schauspielhaus. So spielte im Schmetterhause 1731 und die folgenden Jahre die Gesellschaft des Felix Kurz, dann die wienerische hochdeutsche Komödiantenbande (wie die zeitgenössische Bezeichnung lautete) des Christian Scholz, ferner die hochdeutsche Komödiantencompagnie unter Franz Benesch. Aber auch Schatten, Marionetten- und Taschenspieler (jetzt würden wir sagen Zauberkünstler) zeigten hier ihre Künste. Zu Beginn des 19. Jahrhundertes führt das Gebäude auch die Bezeichnung Mehlkammer oder Mehlgrube, weil sich damals dort Mehlniederlagen befanden. Solche Mehlkammern gab es im Schmetterhause übrigens schon im Jahr 1734, zu welchem Zeitpunkte 14 Müllern aus Mähren eine „Mehlgrube, das heißt eine bequeme Gelegenheit zum freien Verkaufe aller Sorten von Mehl" gegen einen Jahreszins von 200 Gulden überlassen wurde. Bis 1851 war hier das Bezirksgericht der inneren Stadt, später die Erste mährische Sparkasse und das Landesbauamt untergebracht. Hier hatte einst auch die Musikvereinsschule ihr Heim. Die Genossenschaften hatten hier ihre Versammlungsräume und das Gewerbereferat fand hier einen Unterschlupf. Auch das Bezirksschulamt Brünn-Stadt hatte seine Amtsräume hier. E. St. (Nach Unterlagen von Dr. W. Schram.) (BHB 1954) http://www.znaim.eu/3F-Allgemeines/Schmetterhaus.pdf It does sound like a covered market hall.
| Helen Shiner United Kingdom Native speaker of: English PRO pts in category: 12
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